CFP 10.10.2018

kritische berichte, 2/2019: Gemenge

Eingabeschluss : 31.10.2018

Anna Minta

Call for Papers
Gemenge. Architektonische Formen des Partikularen im Universellen
kritische berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften,
Heft 2, 2019
hrsg. v. Anna Minta und Julia Rüdiger

Der Begriff Gemenge umschreibt den Zustand von Gruppierungen, eine Durchmischung, in denen der/die/das Einzelne noch unterscheidbar, die Zugehörigkeit zum Ganzen jedoch klar erkennbar ist. Gemenge bezeichnet hybride Situationen und Prozesse, in denen das Verhältnis zwischen dem Partikularen und dem Gemeinsamen respektive Universellen verhandelt wird. Solche Zustände und Dynamiken sind häufig nicht konfliktfrei. Gemenge bieten vielfältige Entwicklungspotentiale: von der fortschreitenden Vereinigung und Homogenisierung bis hin zur Auflösung in alternative Zustände.

Übertragen auf soziale, politische, kulturelle und religiöse Konstellationen, fragen wir nach den Orten, Räumen und architektonischen Manifestationen von Gemengelagen. Welche Aushandlungsprozesse gibt es um Vielfalt und Einheit? Und wie schlagen sich diese in der Architektur, im Raum und Städtebau sowie Denkmalpolitiken wieder?

Der Schwerpunkt liegt gleichermaßen auf historischen Phänomenen wie zeitgenössischen Ambitionen von Einheitskonstruktionen und Vielfaltsoptionen. Imperien haben in Vielvölkerstaaten häufig eine übergeordnete Autorität als Identifikationsmuster vorgeschrieben, die kulturelle Vielfalt (in Maßen) ermöglichte. Supranationale Institutionen wie beispielweise der Völkerbund, die UN, die UNESCO und die EU rekurrierten auf Architektursprachen, die Länderspezifika weitgehend ausblenden und moderne "Neutralität" suggerieren sollen. Multireligiöse Räume bevorzugen "neutrale" Ausstattungen mit temporären konfessionsspezifischen Ergänzungen; Projekte wie aktuell das "House of One" in Berlin schaffen religionsspezifische, individuelle Räume unter einem gemeinsamen Dach.


Wie vermitteln Architektur, Interieur, Ikonografie, Skulptur etc. das Verhältnis vom Parikularen und Gemeinsamen? Wie sichtbar bleibt das Partikulare und welche Stereotypisierungen (Eigen- und Fremdwahrnehmungen) finden statt?

Sind in föderalen Systemen, Vielvölkerstaaten, internationalen Institutionen, multireligiösen Projekten vergleichende Phänomene der Neutralitätserzeugung respektive der Repräsentation von Einheit und Vielfalt zu beobachten?

Welche AkteurInnen prägen die architektonischen, räumlichen und ikonografischen Formfindungsprozesse, welche Hierarchien bestehen, welche Vorbilder und Abgrenzungsmechanismen werden bemüht?


Themenvorschlägen aus allen Zeiten und allen Ländern sind willkommen.
Kurzexposé (max. 2000 Zeichen) mit Kurz-CV (800 Zeichen) auf einer Seite bitte bis zum 31. Oktober 2018 in deutscher oder englischer Sprache an: a.mintaku-linz.at und j.ruedigerku-linz.at.
Abgabefrist für die Beiträge (von max. 25000 Zeichen) ist der 31. Januar 2019.

Quellennachweis:
CFP: kritische berichte, 2/2019: Gemenge. In: ArtHist.net, 10.10.2018. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/19193>.

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