CFP 05.10.2018

Museen in der DDR (Rostock, 2-4 Jun 19)

Kunsthalle Rostock, 02.–04.06.2019
Eingabeschluss : 30.11.2018

Lukas Cladders

Bald dreißig Jahre nach dem Ende der DDR steht eine umfassende Auseinandersetzung mit ihrer Museumsgeschichte über verschiedene Museumsgattungen hinweg noch weitgehend aus. Dabei sind Museen durch ihre Nähe zum Volksbildungsgedanken und ihre hohe Ideologisierungsfähigkeit immer auch Spiegel des politischen Systems, das sie trägt – was sie zu einem besonders aussagekräftigen Medium macht, wenn es um eine differenzierte Annäherung an staatliche Kulturpolitik geht.

Durch die Ausrichtung einer internationalen Tagung zum Thema „Museen in der DDR“ vom 2. bis 4. Juni in Rostock möchte die Richard Schöne Gesellschaft für Museumsgeschichte e.V. (www.richard-schoene-gesellschaft.de) das Forschungsfeld erstmals grundsätzlicher ins Blickfeld rücken. In Kooperation mit der Kunsthalle Rostock, deren Haus der derzeit einzig bekannte Kunstmuseumsneubau der DDR ist, sollen bisherige wie neue Forschungsarbeiten zur Rolle der Institution Museum in der DDR zusammengebracht, miteinander vernetzt, unter übergeordneten Fragestellungen diskutiert und einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Durch die Untersuchung von lokalen Praktiken, regionalen und nationalen Strukturen sowie ihre Verortung in international debattierten Museumskonzepten sollen Spezifitäten, aber auch Kontinuitäten und Veränderungen in Museen der DDR – unter Einbeziehung der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wie der Nachwendezeit – über verschiedenste Museumstypen hinweg, von den Kunst- und Kulturgeschichtsmuseen über technische oder naturkundliche Sammlungen bis hin zu Arbeiter- und Heimatmuseen, herausgearbeitet werden.

Als Themenfelder sind vorstellbar:

- Biografie der Museen: Zahlen, Entwicklungen, Rahmendaten

- Museumspolitik: Museumsorganisation und politische Verortung, Einbettung in den Verwaltungsrahmen, bildungspolitische Ansprüche an die Museen, Geschichtsdidaktik, Ausstellungsthemen (und Nicht-Themen)

- Museumspublikum: Zusammensetzung, Rezeption, Besucherforschung

- Museumsarchitektur: Ansprüche und Realität von Museumsarchitekturen, Vorbilder und Abgrenzungen, Rolle der Denkmalpflege

- Museumsinszenierungen: Präsentationstypen, Bedeutung von Ideologie für Vermittlungskonzepte

- Museologie: Strukturen, Inhalte, Vorbilder

- Arbeitsalltag und Karrierewege: Berufsbilder und Karrierestrukturen, biografische Zugänge

- Sammlungskonzeptionen / Biografie der Objekte: Umgang mit „Objekt-Ikonen“, Dokumentation der Geschichte der SBZ und der DDR, Faktoren der Sammlungspolitik, Beziehungen zum staatlich kontrollierten Kunsthandel

- Sicherung und Rückführung von Kulturgut: Zuständigkeiten und Organisation, Rückführungen kriegsbedingt verlagerten Museumsguts in SBZ und DDR sowie aus der DDR (1945-1990), sog. Beutekunst und Leipzig-Rückführungen

- Internationale Beziehungen / Museen und Auslandskulturpolitik: Selbstdarstellung und Vertretung der Museen der DDR im Ausland, ausländische Sonderausstellungen in der DDR, institutionelle und informelle Austauschnetzwerke (mit der Bundesrepublik, mit der Sowjetunion, innerhalb des Ostblocks, im Ostseeraum; UNESCO, ICOM etc.)

- Museen in der DDR – was bleibt?

Ziel der Veranstaltung ist es, den Status quo der Forschungen abzufragen wie auch innovativen Forschungsansätzen Raum zu bieten. Eine Tagungspublikation ist geplant.

Die Tagung wird vom 2. bis 4. Juni 2019 in der Kunsthalle Rostock als Teil des Jubiläumsjahres anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens stattfinden. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Einreichungen zu oben genannten Themenfeldern werden in einem Umfang von max. 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen sowie mit Kurzangaben zum Lebenslauf bis zum 30. November 2018 erbeten an: museen-in-der-ddrrichard-schoene-gesellschaft.de .

Quellennachweis:
CFP: Museen in der DDR (Rostock, 2-4 Jun 19). In: ArtHist.net, 05.10.2018. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/19131>.

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