CFP 21.04.2018

Bildliche Darstellungen des gesunden und kranken Körpers (Munich, 28-30 Mar 19)

München, Historisches Kolleg, 28.–30.03.2019
Eingabeschluss : 31.05.2018

Michael Stolberg

Bildliche Darstellungen des gesunden und kranken Körpers in der Frühen Neuzeit (1450-1750)
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Visual representations of the body in health and disease in the early modern period (1450-1750)

Internationaler Workshop in München, Historisches Kolleg, 28.3.-30.3.2019


Zahlreiche bildliche Darstellungen des gesunden und kranken Körpers sind aus der Frühen Neuzeit überliefert, in der Kunst, in populären Medien, in Medizin und Wissenschaft. Sie spiegeln die je zeitgenössische Wahrnehmung und das Verständnis vom menschlichen Körper und seinen Krankheiten im soziokulturellen Wandel. Sie bringen herrschende Annahmen über körperliche Unterschiede bildlich zum Ausdruck, etwa zwischen "Nationen" und "Rassen" zwischen den Geschlechtern, zwischen Arm und Reich, Stadt und Land, oder Jung und Alt, und sie vermitteln implizite und explizite gesellschaftliche, moralische und religiöse Bewertungen von körperlichen Merkmalen, Phänomenen, Gebrechen und Krankheiten.

Medizinhistoriker haben oft auf solche Bilder zurückgegriffen, um ihre Bücher und Artikel zu illustrieren. Abgesehen von wissenschaftlichen Illustrationen im engeren Sinn, haben sie sich aber nur sehr begrenzt um ihre systematische Untersuchung als Quelle sui generis und um ihre Verortung in der Geschichte der Kunst, der Darstellungstechniken und der Sehgewohnheiten bemüht. Die kunsthistorische Forschung hat ihrerseits zahlreiche künstlerische Darstellungen von gesunden und kranken Körpern eingehend analysiert. Sie hat diese aber nicht konsistent und in der nötigen Nuanciertheit mit den jeweils zu Grunde liegenden, häufig komplexen medizinischen Vorstellungen vom Körper und seinen Krankheiten verknüpft, wie sie im gelehrten Schrifttum der Zeit und – nicht unbedingt in identischer Form – unter der Laienbevölkerung und unter Künstlern zirkulierten.

Ziel des Workshops ist es vor diesem Hintergrund, einen Dialog zwischen Medizin- und KunsthistorikerInnen über diese Thematik zu fördern. Wir wollen gemeinsam untersuchen und diskutieren, wie die herrschenden − und sich im Zuge der Frühen Neuzeit wandelnden – Vorstellungen vom Körper und seinen Krankheiten die bildliche Darstellung in Kunst, Wissenschaft und populären Medien prägten und wie diese Vorstellungen künstlerisch umgesetzt wurden. Die Beiträge zum Workshop können einzelne, besonders aussagekräftige Werke oder Werkzyklen in den Blick nehmen oder auf bestimmte Genres und Formate fokussieren, beispielsweise auf Porträts, Wunderdarstellungen oder anatomische Zeichnungen, oder auch, im jeweiligen zeitlichen und kulturellen Kontext, die bildliche Darstellung von einzelnen Körperstrukturen, wie Augen oder Haut, von (nach zeitgenössischer Einschätzung) körperlichen Phänomenen und Charakteristika wie den Affekten und Temperamenten, oder von bestimmten Krankheiten wie Wassersucht, Leipra oder "Franzosenkrankheit" untersuchen.


Der Workshop soll deutschsprachige und ausländische ForscherInnen zusammenbringen. Die Vorträge sollen daher in der Regel in englischer Sprache abgehalten werden. Aus dem Workshop soll ein Sammelband hervorgehen, mit Beiträgen in deutscher oder englischer Sprache, je nach Herkunft der Autorin/des Autors.

Die Fahrtkosten (innerhalb Europas, 2. Klasse oder Economy Flug) sowie die Unterkunft in München trägt das Historische Kolleg.

Anmeldungen mit kurzem CV und Abstract ( 200 bis 300 Wörter) bitte bis zum 31.5.2018 an michael.stolberguni-wuerzburg.de.

Quellennachweis:
CFP: Bildliche Darstellungen des gesunden und kranken Körpers (Munich, 28-30 Mar 19). In: ArtHist.net, 21.04.2018. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/17927>.

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