CFP 08.06.2011

Die Kunst der Systemik (Bratislava/Wien, 31. Aug 11)

Bratislava, Wien, 31.08.2011
Eingabeschluss : 31.08.2011

Karin S. Wozonig

Publikation, herausgegeben von: Roman Mikuláš, Sibylle Moser und Karin S. Wozonig

Die Publikation "Die Kunst der Systemik" zielt darauf ab, einschlägige Erfahrungen mit dem Diskurs der "Systemik" (Heinz von Foerster) in der Kunst- und Literaturforschung vorzustellen. Wissenschaftler und Wissenschafterinnen aus Mitteleuropa sind dazu eingeladen, an einem Projekt des intellektuellen Austauschs teilzunehmen, dessen Anliegen es ist, eine transdisziplinäre und transnationale Leserschaft anzusprechen.
Seit den späten 1990er Jahren erhalten Literatur- und Kunstwissenschafter in ganz Mitteleuropa von (radikalem) Konstruktivismus, Systemtheorie und Chaostheorie für ihre Forschungen wichtige Impulse. Dennoch wurden bis heute nur wenige Anstrengungen unternommen zu zeigen, wie Forscher und Forscherinnen mit unterschiedlichen nationalen und (meta-)theoretischen Hintergründen mit der Anwendung der grundlegenden Konzepte der Systemik umgehen. Wie wirken sich "Selbstorganisation", "Rekursion", "Mustererkennung", "Emergenz" oder "fraktale Strukturen" in ihren verschiedenen Arbeitsfeldern auf die Erforschung der ästhetischen Kommunikation aus?
Obwohl sich systemische Studien in Kunst und Literatur in vielerlei Hinsicht unterscheiden, wird dennoch ein gemeinsames Interesse an der Zeitlichkeit und Reflexivität der Kommunikation deutlich. Außerdem richten die meisten Wissenschaftler und Wissenschafterinnen, bei denen eine systemische Denkweise erkennbar ist, den Fokus ihrer Interessen auf das dynamische Zusammenspiel von Mikro-Elementen wie zum Beispiel von Textelementen oder sozialen Kommunikationen, die zur Entstehung von komplexen Makrostrukturen führen ("Ordnungen" wie poetische Strukturen oder literarische Kanons). Viele Wissenschaftler/innen argumentieren im Sinne der fraktalen Struktur der verschiedenen Ebenen der Emergenz (Leben, Kognition, Kommunikation, Text), viele Forscher/innen konzentrieren sich auf den Indeterminismus, der für die Dynamik fundamental komplexer Systeme wie der literarischen Kommunikation bezeichnend ist.
Um einen möglichst hohen Grad an Vergleichbarkeit und kritischer Bewertung der unterschiedlichen systemischen Zugangsweisen zu gewährleisten, laden wir die Autoren und Autorinnen dazu ein, über folgende Fragen in ihren Beiträgen zu reflektieren:

1. Welche Rolle spielt die Systemik in Ihrem konkreten Forschungsbereich?
2. Was sind die Leitfragen in Ihrer Forschung? Gibt es spezifische Problemstellungen, die Sie zu lösen möchten?
3. Wie hilft die Systemik diese Fragen zu beantworten bzw. diese Probleme zu lösen?
4. Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass die Beschreibung der Kommunikation fast zwangsläufig die Annahme der (zeitlich begrenzten) Kausalität impliziert, wie z. B. die Annahme, dass die ästhetische Struktur eines literarischen Textes oder Kunstwerks erst in der Rezeption dieses Textes oder Kunstwerkes wirksam wird?
5. Wie beobachten/beschreiben Sie den Prozess der Musterbildung und der Emergenz von Ordnungen?
6. Welche Strategien setzen Sie ein, um mit Komplexität umzugehen?
7. Wie wird Komplexität in Ihrem Forschungsbereich dargestellt? Gibt es zum Beispiel bestimmte Verfahren des Schreibens über künstlerische Phänomene im Lichte der Systemik?

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (max. 1800 Zeichen) mit einem kurzen CV an die Herausgeber:
Sibylle Moser <smloopmedienforschung.at>
Karin Wozonig <karindatadive.com>
Roman Mikulas <Roman.Mikulassavba.sk>
Der Band erscheint zweisprachig, es werden Beiträge in Deutsch und Englisch angenommen.
Einsendeschluss für die Vorschläge: 31. August 2011
Einsendeschluss für die Beiträge: 31. März 2012

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Publication edited by Roman Mikulás, Sibylle Moser and Karin Wozonig

The publication "The Art of Systemics" aims at introducing exemplary experiences with the discourse of "systemics" (Heinz von Foerster) in the study of literature and art. Scholars form Middle Europe are invited to contribute to this project of intellectual exchange, which is targeted at a transdisciplinary and transnational audience.
Since the late 1990s (radical) constructivism, systems theory and chaos theory have inspired literary and art scholars all over Middle Europe. Yet, to this day few efforts have been undertaken to introduce the ways, in which researchers from different national and (meta-)theoretical backgrounds apply key concepts of systemics such as "self-organization", "recursion", "pattern recognition", "emergence" or "fractal structure" to the study of aesthetic communication.
While systemic studies in literature and art differ in many ways, a common interest in the temporality and reflexivity of communication becomes apparent. Furthermore, most scholars who decide for a systemic style of thinking focus on the dynamic interplay of micro-elements such as textual elements or social communications, that results in the emergence of complex macrostructures ("orders") such as poetic structures or literary canons. Many scholars argue for the fractal structure of different levels of emergence (life, cognition, communication, text), many focus on the indeterminism, which is inherent to the dynamics of fundamentally complex systems such as literary communication.
In order to enable the comparison and critical evaluation of different approaches we kindly invite authors to ponder the following questions in their contributions:
1. Which role does systemics play in your particular field of research?
2. What are the key questions that guide your research? Are there specific problems you want to solve?
3. How does systemics answer these questions and solve these problems respectively?
4. How do you deal with the fact, that the description of communication almost inevitably implies the assumption of (temporary) causality, such as, for example, the assumption that the aesthetic structure of a literary text or artwork becomes effective in the reception of this text or artwork?
5. How do you observe the process of pattern formation and the emergence of order?
6. What are your strategies to cope with complexity?
7. How do you present the complexity of your field? Are there, for example, particular ways of writing about artistic phenomena in light of systemics?
Please, send a proposal (1800 characters max.) and a short CV to the editors
Sibylle Moser <smloopmedienforschung.at>
Karin Wozonig <karindatadive.com>
Roman Mikulas <Roman.Mikulassavba.sk>

Contributions in both German and English are welcome.
Deadline for proposals: August 31th, 2011
Deadline for contributions: March 31st, 2012

Quellennachweis:
CFP: Die Kunst der Systemik (Bratislava/Wien, 31. Aug 11). In: ArtHist.net, 08.06.2011. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/1506>.

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