CONF 11.02.2017

Design der Politik (Ingelheim, 22-24 May 17)

Ingelheim, Friftjof-Nansen-Akademie, 22.–24.05.2017
Anmeldeschluss: 22.05.2017

Ulrich Heinen

Design der Politik / Politik des Designs

Design produziert Politik und gehört zu deren Substanz,
Design formt die Verfahren des politischen Handelns und macht sie sichtbar,
Design prägt und gestaltet Vorstellungen und Themen, an denen sich Politik ausrichtet.

Die 36. Ingelheimer Tagung zeigt die konstitutive und gestaltende Funktion von Design für und in Politik aus dem Blickwinkel von Designtheorie, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften. Historische und aktuelle Strategien des Kommunikationsdesigns stehen dabei im Zentrum.
Spätestens seit die Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm ab 1957 das Analysieren und Konzipieren etwa von Werbung, Propaganda und Publizistik im Curriculum des Designstudi-ums medienübergreifend als "Visuelle Kommunikation" verankerte, kann Design nicht mehr nur als Erscheinungsform und symbolische Einkleidung von Politik gelten. Gestaltung steht seither unter dem Anspruch dazu beizutragen, gesellschaftliche Defizite zu beheben und demokratische, zivile, emanzipatorische Gesellschaften zu stärken.
Mit der Auflösung der HfG Ulm und der Zerstreuung ihrer Dozenten und Studenten diffundierte das Konzept der "Visuellen Kommunikation" um 1970 in die Kunstpädagogik. In der Diskussion um Medien- und Bildkompetenz in einer visuell und medienorientierten Kommunikationswelt prägt dies bis heute eine wichtige Diskurslinie des Faches.
Die Vorträge geben einen Überblick über wichtige Stationen und Methoden des Kommunikationsdesigns und loten in exemplarischen Studien die aktuelle Praxis unter dem An-spruch von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und Gesellschaftskritik aus. Etwa an der Gestaltung von Wahlkämpfen, an der Corporate Identity von Jobcentern, an Einspielern in Talkshows, an extremistischen Webaktivitäten oder an transkulturellen Aspekten alternati-ven Produktdesigns wird so zugleich sichtbar, was unterschiedliche Zugangsweisen von der rhetorischen Designanalyse bis zur designphilosophischen Zeitdiagnose zur Analyse und zum Verständnis des Designs der Politik und der Politik des Designs leisten können.
Die Tagung richtet sich besonders an Kunstlehrerinnen und -lehrer sowie Kunst- und Designhistorikerinnen und -historiker, die aktuelle visuelle Kommunikation als Beitrag zur politischen Gestaltung und Bildung im Blick haben und aus der historischen und systematischen Tiefe der Designgeschichte und -theorie heraus ausloten.

PROGRAMM

Montag, 22. Mai 2017
15.00 - 15.15 Uhr Joachim Kießling/Florian Pfeil: Begrüßung
15.15 - 16.00 Uhr Arne Scheuermann/Ulrich Heinen: Einleitende Anmerkungen zum Thema
16.30 - 18.30 Uhr René Spitz: Hochschule für Gestaltung (HfG)) Ulm. Die politische Gestaltung

Dienstag, 23. Mai 2017
9.00 - 10.30 Uhr Sophia Prinz: „Objekte am Rand des Nichts“. Lina Bo Bardis Design in Brasilien
11.00 - 12.30 Uhr Pierre Smolarski: Bilder der Arbeit. Alltägliche Visualisierungen von Arbeitsbegriffen und ihre sozialen Implikationen
14.00 - 15.30 Uhr Volker Friedrich: Postfaktisch. Rhetorik und Ästhetik des Wahlkampfs
16.00 - 17.30 Uhr Ulrich Heinen: Stabilität und Staat als Designprodukt in Antike, Renaissance und Moderne

Mittwoch, 24. Mai 2017
9.00 - 10.30 Uhr Francesca Vidal: Verletzende Bilder und Worte. Hate Speech auf Websites
10.30 - 12.00 Uhr Arne Scheuermann: Visuelle Rhetorik, Affekte und Politik unter der Lupe. Das Editorial Design des IS-Online-Magazins Dabiq
12.00 - 12.30 Uhr Plenum und Perspektivdiskussion

Leitung: Arne Scheuermann/Ulrich Heinen

Fridtjof-Nansen-Akademie für Politische Bildung, Ingelheim
In Zusammenarbeit mit dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz
und der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK Fachverband für Kunstpädagogik e.V.

Quellennachweis:
CONF: Design der Politik (Ingelheim, 22-24 May 17). In: ArtHist.net, 11.02.2017. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/14763>.

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