CFP 26.01.2015

Die Ordnungen der Dinge (Halle, 5-7 Oct 15)

Halle, 05.–07.10.2015
Eingabeschluss : 15.03.2015

Eva Dolezel

Die Ordnungen der Dinge.
Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte in der Frühen Neuzeit.

Gemeinsame internationale Tagung des Landesforschungsschwerpunkts "Aufklärung - Religion - Wissen" der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Franckeschen Stiftungen zu Halle und der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, Organisation: Prof. Dr. Andreas Pecar, Prof. Dr. Holger Zaunstöck, Prof. Dr. Rainer Godel.

5.-7. Oktober 2015 in der Leopoldina und den Franckeschen Stiftungen

Frühneuzeitliche Sammlungen konnten in vielfältiger Weise als Lehr- und Lernorte dienen. Die Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen ist ein in dieser Hinsicht besonders schillerndes Beispiel, da hier nicht nur eine Einbettung der Sammlung in den Schulunterricht stattfand, sondern mit der bereits in den 1740er Jahren institutionalisierten Form des "Herumführens" eine elaborierte Vorform musealer Öffentlichkeit bestand. Von dem halleschen Beispiel ausgehend widmet sich die Tagung dem didaktischen Moment in der Anlage der Kunst- und Naturalienkammern und untersucht damit eine bisher vergleichsweise wenig beachtete Facette frühneuzeitlicher Sammlungskultur. Das Interesse gilt dabei dem breiten Spektrum von Sammlungsformen, die im 17. und vor allem 18. Jahrhundert an Akademien, Gelehrten Gesellschaften, Universitäten oder im Rahmen von Schulprojekten realisiert wurden. Gleichzeitig sollen höfische und bürgerliche Sammlungen unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden, wurden die Objekte doch auch hier, etwa mittels der vielerorts stattfindenden mündlichen Führungen, in ein Szenario der Wissensvermittlung eingebunden.

Im Mittelpunkt sollen dabei folgende Themenkomplexe stehen:

1. Welche Lehr- und Lernfunktionen sollten die Kunst- und Naturalienkammern der Frühen Neuzeit jeweils erfüllen? Wer war der Adressatenkreis bzw. der Nutzerkreis dieser Einrichtungen? Welche Praktiken der Wissensvermittlung lassen sich dort feststellen? Und In welcher Weise war die Präsentation der Objekte im Raum aber auch auf Textebene mit diesen verknüpft?

2. Welche Quellen stehen für diese Fragen zur Verfügung? Welche Quellengattungen sind bereits im Kontext frühneuzeitlicher Sammlungsgeschichte gut erschlossen? Welche weiteren Quellengruppen sind nötig, um über die Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte Aussagen treffen zu können? Und welche Rolle kommt in diesem Zusammenhang den Sammlungsobjekten zu?

3. Welche Formen der Vernetzung lassen sich zwischen den einzelnen Sammlungen ausmachen, ihren Initiatoren und Objekten, aber auch zwischen den verschiedenen medialen Komponenten, die das jeweilige museale Ensemble bestimmten? Welche Formen der Konsolidierung von Wissen oder Kanonbildung entstanden in diesem Zusammenhang?

4. Welche Strategien der Semantisierung wurden im Kontext der Sammlungen auf die Objekte angewendet? In welche Ordnungen wurden sie überführt? Und inwiefern lassen sich Verbindungen herstellen zwischen den in diesem Rahmen hergestellten Wissensordnungen einerseits und den Vermittlungszielen bei der Nutzung der Sammlungen als Lehr- und Lernort andererseits?

Diese Fragen sollen auf der Tagung gemeinsam diskutiert werden. Wer gegenwärtig zu Kunst- und Naturalienkammern in der Frühen Neuzeit forscht bzw. hierzu bereits eigene Arbeiten vorgelegt hat, ist herzlich eingeladen, sich mit einem Entwurf eines möglichen Vortragsthemas (ca. eine Seite) zu einem der vier Themenfelder zu bewerben. Bewerbungsschluss ist der 15. März 2015.

Kontakt:
Eva Dolezel M.A.
Landesforschungsschwerpunkt: "Aufklärung - Religion - Wissen"
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg / Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1, Haus 24
06110 Halle (Saale)

Dolezelfrancke-halle.de

Quellennachweis:
CFP: Die Ordnungen der Dinge (Halle, 5-7 Oct 15). In: ArtHist.net, 26.01.2015. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/9341>.

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