CFP 20.11.2014

Schicht um Schicht (Kassel, 25-26 Jun 15)

Kassel, 25.06.2015–26.06.2014
Eingabeschluss : 15.12.2014

Justus Lange

Interdisziplinäre Tagung für Restauratoren und Kunstwissenschaftler zum
Thema:

Schicht um Schicht - Die Bedeutung und Ästhetik der Oberfläche. Fragen
der Kunsttheorie und Ästhetik, Berichte aus der Restaurierungspraxis

Welche Bedeutung messen wir der originalen Oberfläche beim Betrachten
von Kulturobjekten zu? Welche Auswirkungen auf die ästhetische
Erlebbarkeit des Kunstwerkes können irreversible Hinzufügungen oder
sogar schädigende Behandlungen auf die Oberfläche haben? Auf dieser
Tagung sollen Veränderungen der Oberflächenstruktur, des Glanzes, des
Tiefenlichtes, der Farbigkeit eines Kunstwerks thematisiert werden.
Einerseits geschieht dies mit den Augen und auf Basis der Erfahrungen
der Restauratoren, andererseits der Kunsthistoriker, die den
"historischen Blick" auf den Umgang mit Oberflächen in der Kunst
analysieren.

Mit dem Ziel, soviel Original wie möglich sichtbar zu machen, sind
Restauratoren aus allen Fachbereichen in der Regel in der Lage, mit viel
Sachverstand für die Materialität und feinmotorischem Geschick,
Verschmutzungen oder spätere Zutaten Schicht um Schicht zu entfernen.
Diese Schichten unterschiedlichsten Materials, die sich auf den
originalen Oberflächen unseres Kulturgutes befinden sind den
Umgebungsbedingungen, der Alterung oder Hinzufügungen von anderer Hand
geschuldet. Dabei kann es sich um verhärtete, fast unlösbare
Übermalungen, um Firnis oder Lack, alte Kleberreste oder aggressive
Verschmutzungen handeln, um nur einen Teil der vielfältigen
Möglichkeiten zu benennen. Es sind bereits vielerlei Reinigungssysteme
und Methoden entwickelt worden, sei es mit Wasser und Seife, mit
Lösemittel oder Pasten, mit Schwamm, Bürste, Skalpell oder Laser, - eine
Fülle von Hilfsmitteln, die bei Maßnahmen dieser Art zielführend sein
sollten. Dennoch stoßen Restauratoren in speziellen Fällen an Grenzen
wenn sich die Materialien und Methoden als nicht wirkungsvoll oder
schonend genug herausstellen. Situationen dieser Art erfordern
Erfindungsreichtum und unter Umständen Lösungsansätze, die nicht der
gängigen Praxis entspringen. Diese Tagung soll Beispiele benennen, bei
denen ungewöhnliche Wege der Reinigung oder Schichtentrennung
beschritten wurden, um zum Erfolg zu gelangen. Sie soll aber auch
gescheiterte Versuche oder unbefriedigende Ergebnisse thematisieren, um
aus diesen lernen zu können.

Die Kunsthistoriker fragen einerseits, welche Rolle spielte der Firnis
für die Maler oder der Lack auf einem Möbel für den Möbelschreiner des
17./18. Jahrhunderts? Andererseits erforschen sie, ob man sich schon
früh etwa in den kunsttheoretischen Traktaten der Rolle dieser
Veränderungen bewusst war und welche Empfehlungen es hierzu etwa in
Handbüchern gab. Ferner fragt man, wie sich der Blick des Betrachters im
Zuge der Musealisierung (variierende Präsentationsformen, künstliche
Beleuchtung etc.) geändert haben könnte? Wie geht man mit Dingen um, die
im Zuge der Alterung an die "Oberfläche" treten (z. B. Pentimenti,
Untermalungen etc.)? In der Zusammenschau von restauratorischer Praxis,
kuratorischen Erfahrungen und kunstwissenschaftlicher Forschung versucht
die Tagung dem Phänomen "Oberfläche" möglichst umfassend nachzugehen.


Eine Kurzzusammenfassung Ihres geplanten Beitrages (400 Wörter) und eine
den Vortrag illustrierende Abbildung erbitten wir bis zum 15. Dezember
an folgende Adresse:

Anne Harmssen
Museumslandschaft Hessen Kassel
Postfach 410 420
34066 Kassel
a.harmssenmuseum-kassel.de

Ort der Veranstaltung: Kassel, Universität Kassel, Kunstwissenschaft,
Hörsaal der Kunsthochschule, Menzelstr 13

Datum: 25.-26. Juni 2015

Veranstalter: Universität Kassel, Studiengang Kunstwissenschaft,
Museumslandschaft Hessen Kassel; Verband der Restauratoren.
Tagunssprachen: Deutsch und Englisch

Quellennachweis:
CFP: Schicht um Schicht (Kassel, 25-26 Jun 15). In: ArtHist.net, 20.11.2014. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/8954>.

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