Forumsvorträge HS 2014:

Aby Warburgs Vermächtnis. Kunstgeschichte zwischen Bild und Text

Wie kaum einem Zweiten gelang es dem Kunst- und Kulturhistoriker Aby Warburg (1866–1929), die bild- und textgebundenen Wissensbestände der Frühen Neuzeit hinsichtlich ihrer antiken Wurzeln zu entschlüsseln. Sein Ansinnen bestand darin, die über unterschiedliche Ströme und Verzweigungen aus der Antike in die Moderne getragene Bildforme(l)n zu rekonstruieren und damit einer kunstwissenschaftlichen Analyse zugänglich zu machen. Ebenso relevant wie philologische und philosophische Quellen waren dabei astrologische, semiotische oder soziologische Bedeutungsschichten. Dass es Warburg neben einer methodischen Aufrüstung des Faches - im Sinne der von ihm entscheidend geprägten Ikonologie - auch an einer engen Verknüpfung von Sprache und Bild gelegen war, belegen nicht nur die von ihm entwickelten Begriffe wie „Denkraum“ oder „Pathosformel“, sondern in gleichem Maße auch das all seine Schriften durchziehende Streben nach einer adäquaten sprachlichen Fassung dieser bildlichen Prozesse.

Die im Rahmen der Forumsvorträge des Herbstsemesters 2014 vorgestellten Studien präsentieren aktuelle Positionen zu Warburgs methodologischem Erbe. Sie bilden darüber hinaus eine inhaltliche Brücke zu den Studien des internationalen Forschungsprojekts „Bilderfahrzeuge – Warburg's Legacy and the Future of Iconology". Der Projektverbund aus Institutionen in Basel/Paris, Berlin, Florenz, Hamburg und London, dem Andreas Beyer (Kunsthistorisches Seminar der Universität Basel) als Sprecher vorsteht, erforscht ausgehend von Warburgs Metapher der "Bilderfahrzeuge", wie Medien unterschiedliche Epochen und Kulturräume in ihren zeitlichen, räumlichen sowie in ihren bedeutungs- bzw. ideenbezogenen Dimensionen "durchwandern".

Vorträge:

22. Oktober 2014
Maria Teresa Costa (Kunsthistorisches Institut Florenz)
Aby Warburg und die Kunstgeschichte als Übersetzungswissenschaft

19. November 2014
Karine Winkelvoss (Université de Rouen)
Lautlose Klage. Das Bild als Pathosformel bei W. G. Sebald.

10. Dezember 2014
Peter Mack (The Warburg Institute, London)
Renaissance Rhetoric as a Source of Questions about Art

Die Vorträge mit anschließender Diskussion und Apéro finden jeweils um 18.15 Uhr im Seminarraum des Kunsthistorischen Seminars statt.

Organisation: Andreas Beyer, Markus Rath

Kunsthistorisches Seminar
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