CONF 25.04.2014

When exhibitions become politics (Jena, 15-17 May 14)

Friedrich-Schiller-Universität Jena, 15.–17.05.2014

Constantin Becker, Jena

Friedrich-Schiller-Universität Jena, 15.-17. Mai 2014

When exhibitions become politics. Geschichte und Strategien des politischen Ausstellens
Symposium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Das Politische boomt in der Kunstausstellung. In jüngster Zeit werden nicht nur immer mehr Ausstellungen politischen Themen gewidmet, es nehmen auch immer häufiger Ausstellungen selbst einen dezidiert politischen Charakter ein – sei es, dass sie wie die "dOCUMENTA (13)" im Jahr 2012 aus einer autonom-ästhetischen Position heraus aktuelle globale Fragen untersuchen, sei es, dass sie wie die 7. "Berlin Biennale" im selben Jahr die Grenze der Kunstautonomie hin zu Formen des politischen Aktivismus bewusst überschreiten. Nicht nur das individuelle oder kollektive künstlerische Tun, sondern auch die kuratorische Handlung gerät damit zur politischen Intervention.
Auch der Jenaer Kunstverein und der Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Jena reihen sich mit der Ausstellung "BrandSchutz" (2013) in diese Entwicklung ein. Ausgehend von der Idee, keine didaktische "Kunst gegen rechts"-Ausstellung zu machen, sondern die eigenen Potenziale der Kunst zur Wirkung kommen zu lassen, zeigten sie zeitgenössische Kunst, die sich mit latenten menschenfeindlichen Haltungen in der bürgerlichen Mitte auseinandersetzt.
Ausgehend von den Erfahrungen des "Brandschutz"-Projekts widmet der Lehrstuhl für Kunstgeschichte dem politischen Ausstellen ein Symposium. Unterschiedliche Beispiele politischer Kunstausstellungen seit den 1960er Jahren werden nach den ihnen zugrundeliegenden Auffassungen des Politischen und der Kunst, nach den jeweils eingesetzten Strategien, dabei entstandenen Problemen und Konflikten sowie ihren Folgen und Wirkungen befragt.

Programm

Donnerstag 15. MAI 2014

Begrüßung und Einführung (14:00 – 14:30 Uhr): Verena Krieger

Sektion I. Positionen / Interventionen (14:30 – 18:00 Uhr) / Moderation: Elisabeth Fritz

Werner Fenz (Graz): Die politische Dimension des Ortes. „Bezugspunkte 38/88“ in Graz (14:30 – 15:30 Uhr)

Hans D. Christ (Stuttgart): „Die Kunst nicht dermaßen regiert zu werden“. Die Ausstellung als Werkzeug und Referenzfeld politischen Widerstands (15:30 – 16:30 Uhr)

Verena Krieger (Jena): Auf den zweiten Blick… „BrandSchutz“ in Jena 2013 als Experiment im Feld des Politischen (17:00 – 18:00 Uhr)

Abendvortrag (18:30 – 19:30 Uhr): Beatrice von Bismarck (Leipzig/Berlin):
Die Politizität des Gastspiels – Zur politischen Struktur der Ausstellung

Freitag 16. MAI 2014

Sektion II. Im Spannungsfeld des politischen Zeitgeschehens (9:00 – 12:30 Uhr) / Moderation: Verena Krieger

Andrea Euringer-Bátorová (Bratislava): Ausstellungen als un(politische) Medien: „Danuvius 68“ und „Permanente Manifestationen II“. (Zur alternativen und inoffiziellen Kunst in der Slowakei in den 1960er und 1970er Jahren), (9:00 – 10:00 Uhr)

Hans Dickel (Erlangen/Berlin): „Die Endlichkeit der Freiheit“. Ein Ausstellungsprojekt in Berlin 1990 (10:00 – 11:00 Uhr)

Elena Korowin (Baden-Baden): „Verbotene Kunst“ 2006: Eine Ausstellung in Moskau (11:30 – 12:30 Uhr)

Sektion III. Großausstellungen zwischen politischer Kritik und staatlicher Repräsentation (14:00 – 16:30 Uhr)
Moderation: Claudia Tittel

Christian Saehrendt (Thun): „Nation branding“ und „Nation Building“ mit Hilfe der zeitgenössischen Kunst. Die „dOCUMENTA (13)“ im Kontext politischer „Soft-Power“-Konzeptionen (14:00 – 15:00 Uhr)

Gürsoy Doğtaş (Hamburg): Das Vorfeld der Ausstellung als Austragungsort der Kämpfe um Diskursformationen: Der Einfluss der Gezi-Park-Bewegung auf die 13. „Istanbul Biennale“ (15:00 – 16:00 Uhr)

Sektion IV. Konfigurationen des Politischen und des Ästhetischen (17:00 – 19:30 Uhr) / Moderation: Claudia Tittel

Anna Schober (Gießen/Wien): Dada-Adaptionen. Politisch motivierte Bezüge zu Theorie und Kunstpraktiken „vor“ dem Faschismus in Geschichtsausstellungen der BRD seit den 1980er Jahren. (17:00 – 18:00 Uhr)

Rachel Mader (Luzern/Zürich): „Art is not enough“ (Shedhalle 1996) – Schichten des Politischen im ‘White Cube’ (18:00 – 19:00 Uhr)

Samstag, 17. MAI 2014

Sektion V. Überschreitungen des Ausstellungsformats (9:00 – 13:00 Uhr) / Moderation: Elisabeth Fritz

Barbara Lange (Tübingen): Die FIU auf der „documenta 6“ in Kassel (9:00 – 10:00 Uhr)

Fiona Geuß (Berlin): “Collective Conversation”. Die Kunstinstitution als Gesprächsraum (10:00 – 11:00 Uhr)

Wiebke Gronemeyer (Hamburg): Das Ausstellende, das Diskursive und das Performative: Medien der Politisierung kuratorischer Praxis (am Beispiel „Former West“) (12:00 – 13:00 Uhr)

Schlussdiskussion (13:00 Uhr)

Tagungsort:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Senatssaal im Universitätshauptgebäude
Fürstengraben 1, 07743 Jena

Information und Anmeldung: constantin.beckeruni-jena.de

Informationen zur „BrandSchutz“-Ausstellung: www.brandschutz.uni-jena.de

Quellennachweis:
CONF: When exhibitions become politics (Jena, 15-17 May 14). In: ArtHist.net, 25.04.2014. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/7516>.

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