CFP 18.04.2014

Strategien des Anästhetischen in Kunst, Design und Alltagskultur

Eingabeschluss : 18.05.2014

Dr. Gora Jain

Call for Papers: Themenheft: Strategien des Anästhetischen in Kunst, Design und Alltagskultur
Sektion "Kunst Design" des E-Journals kunsttexte.de

Die Sektion "Kunst Design" des E-Journals kunsttexte.de plant ein Heft zum Thema Strategien des Anästhetischen in Kunst, Design und Alltagskultur.
In diesem Themenheft soll ein Phänomen im Mittelpunkt stehen, das seit den 1980er Jahren disziplinübergreifend diskutiert wird: die Verflechtung des Ästhetischen mit Strategien des Anästhetischen.

Ende der 1980er wird im philosophischen Diskurs der Begriff der Anästhetik als Gegenbegriff zur Ästhetik diskutiert und im Zusammenspiel dieses Doppels ein Charakteristikum der ‚Postmoderne’ identifiziert. Dabei wird die Anästhetik definiert als Umschreibung für einen „Zustand, wo die Elementarbedingung des Ästhetischen – die Empfindungsfähigkeit – aufgehoben ist“ (Welsch: Ästhetisches Denken, 1990).
Der Begriff ist nicht identisch mit Nicht-, Un- oder Anti-Ästhetik, sondern beschreibt ein Eigenschaftsensemble, das in der Ästhetik selbst angelegt ist und sich retrograd auf die gesamte Kunstgeschichte anwenden lässt. Als "das grenzgängerische Doppel der Ästhetik selbst" (Welsch) ist dieses Zusammenspiel nicht nur auf die Schöpfungen des Kunstfeldes beschränkt, sondern auch in besonderem Maße an den neuen medialen Wirklichkeiten zu beobachten.

In der jüngeren, von einer kulturwissenschaftlichen Perspektive geprägten Debatte, sind es u.a. Begriffe wie „Coolness“ (oder „Cool“), die zur Beschreibung dieses komplexen Phänomens herangezogen werden. Generell wird versucht, den Begriff aus einem alltagssprachlichen Verständnis als individuelle Attitüde herauszulösen und für die Beschreibung vielfältiger Strategien der Distanzierung und Affektkontrolle nutzbar zu machen.
„Coolness“ wurde als „Signum der neuen Anästhetik“ hervorgehoben, das für eine „trancehafte Unbetreffbarkeit“ (Welsch) stehe und als Praxis der „Inszenierung“ definiert, die eng an das Ästhetische rückgebunden ist (Geiger/ Schröder/Söll: Coolness, 2010).
Auch hier wird das Auffälligwerden des Phänomens stark an Entwicklungen im alltagskulturellen und medialen Bereich, insbesondere im Film, gekoppelt. Zwar legt die Begriffshistorie darüber hinaus eine Anwendung von „Coolness“ auf Phänomene nach dem Zweiten Weltkrieg nahe, doch wird seine Gültigkeit ebenso bis in die Klassische Moderne zurückverfolgt.

Entsprechend der Vielgestaltigkeit ihres Auftretens lässt sich die Frage nach der Funktion von Strategien des Anästhetischen kaum allgemein beantworten.
Die Beiträge zum Themenheft können sich somit in einem weit gefassten Gegenstandsfeld bewegen. Möglich sind Texte zu konkreten Beispielen aus Kunst, Design und Alltagskultur ebenso wie zur theoretischen und historischen Kontur des Themas.

Interessierte Kunst-, Design- und Kulturwissenschaftler/innen sind eingeladen, Beiträge (6-10 Seiten) zu dieser Themenstellung zur Verfügung zu stellen.

Ein einseitiges Abstract und biografische Stichworte werden vorab bis zum 18.05.14 erbeten an: jainkunsttexte.de.
Einsendeschluss für den Textbeitrag ist am 06.07.14.

kunsttexte.de | Sektion: Kunst Design
Redakteurin: Gora Jain | Gastredakteurin: Sabine Bartelsheim

Quellennachweis:
CFP: Strategien des Anästhetischen in Kunst, Design und Alltagskultur. In: ArtHist.net, 18.04.2014. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/7495>.

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