CONF 19.10.2011

Europäische Museumskultur um 1800 (Wien, 24-26 Nov 11)

Kunsthistorisches Museum Wien, Bassano Saal, 24.–26.11.2011

Gudrun Swoboda, KHM

Internationales Symposium
"Eine sichtbare Geschichte der Kunst". Europäische Museumskultur um
1800.

In den Jahrzehnten von 1770 bis 1830 setzten sich in Europa
museologische Konzepte durch, die bis heute unsere Vorstellung vom
(Kunst-)Museum bestimmen und sich zu einer weltweiten Erfolgsgeschichte
entwickelt haben. In der Gründungsepoche der öffentlichen Museen wurden
fürstliche Sammlungen erstmals allgemein zugänglich und zu
Bildungsinstitutionen transformiert, während gleichzeitig bürgerliche
Kunstvereine zur Gründung neuer Museen beitrugen.

Die Tagung beschäftigt sich mit den spezifischen institutionellen
Entstehungsbedingungen dieser frühen Museumsgründungen: Welche Faktoren
waren für den Paradigmenwechsel bestimmend, der in den Jahrzehnten vor
1800 dazu geführt hat, dass sich die traditionelle höfische Sammlung in
ein modernes Kunstmuseum verwandeln konnte? Inwiefern basierte dieser
Umbruch auf einem sich wandelnden Begriff von Kunst und Kunstgeschichte?
Wie wirkte er sich auf den Museumsgedanken, auf die Sammlungen und ihre
neue Öffentlichkeit aus?

Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Neuorganisation der
kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1780, die mit der nach regionalen
und chronologischen Kriterien geordneten Präsentationsform sowie der
neuen allgemeinen Zugänglichkeit ein richtungweisendes historisches
Beispiel bot, das im Rahmen des Symposiums mit anderen exemplarischen
Museumskonzeptionen der Epoche konfrontiert werden soll.

Das Symposium ist Teil des forMuse-Forschungsprojektes „Zur Geburt der
Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums. Transformationen der
kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien um 1800" (Forschung an Museen,
unterstützt vom Österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und
Forschung). Das Projekt wird an der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen
Museums in Wien durchgeführt, wobei das Kunsthistorische Institut in
Florenz/Max-Planck-Institut ebenso als Kooperationspartner beteiligt ist
wie die kunsthistorischen Institute der Universitäten in Frankfurt a.M.
und Zürich, sowie das Archiv der Galleria degli Uffizi in Florenz.
Konzept und Organisation: Gudrun Swoboda

Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen
ersuchen wir um eine formlose Anmeldung unter symposiumkhm.at.

Programm

Donnerstag, 24. November

18:30 Eröffnung des Symposiums
Sabine Haag
Margit Fischer
19:00 Abendvortrag: Museumskulturen
Gerhard Wolf (Kunsthistorisches Institut Florenz/Max-Planck-Institut)

Freitag, 25. November

9:30 Begrüssung - Sylvia Ferino
Einleitung - Gudrun Swoboda

Chair: Karl Schütz
I Institutionalisierung – ‚Moderne’ Gemäldegalerien um 1800
10:00 Zur Neuordnung der Kaiserlichen Gemäldegalerie im Wiener Belvedere
um 1780 - Nora Fischer (Wien, KHM)
10:45 Kaffeepause
11:00 Königliche Kunst fürs Volk: Der Louvre als revolutionäres
Museumsprojekt - Christine Tauber (München, Zentralinstitut für
Kunstgeschichte)
11:45 Die Wiener Gemäldegalerie im europäischen Kontext. Zur
Formierungsphase des modernen Kunstmuseums - Kristine Patz
(Berlin/Universität Frankfurt)

12:30 Mittagspause

Chair: Wolfgang Prohaska
II Ordnungen des Visuellen – Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem
Geist des Museums
14:00 Vom ‚malenden‘ zum wissenschaftlichen Galeriedirektor. Füger,
Rebell, Krafft - Sabine Grabner (Wien, Belvedere)
14:45 Kunsthistorisches Denken in Bildern – ‚Sichtbare Geschichte der
Kunst‘ - Gabriele Bickendorf (Universität Augsburg)
15:30 Kaffeepause
15:45 Die Sammlung auf Papier: Galeriewerke des 18. Jahrhunderts -
Astrid Bähr (Berlin, Kunstbibliothek)
16:30 Von der Wand ins Buch - und zurück an die Wand. Nachträgliches zu
Malraux' "Musée imaginaire" - Felix Thürlemann (Universität Konstanz)

18:00 Abendvortrag:
Auf dem Weg zur Kunstgeschichte: Pigages und Mechels Katalog der
Düsseldorfer Gemäldegalerie - Thomas Gaehtgens (Los Angeles, Getty
Research Institute)

Samstag, 26. November

Chair: Wolfram Pichler
III Rezeption - Museum und Öffentlichkeit
9:30 Fürstliche Sammler und ihre Netzwerke im 17. Jahrhundert - Robert
Felfe (Berlin, Freie Universität)
10:15 Visualisierung von Kunstgeschichte: die Dresdner Gemäldegalerie im
18. und 19. Jahrhundert - Tristan Weddigen (Universität Zürich)
11:00 Kaffeepause
11:15 The Implications of ‘Schools’ for Universal as well as National
Galleries of Art circa 1770 – 1870 - Debora J. Meijers (Universität
Amsterdam)
12:00 Zwischen Erlebnis und Erkenntnis: Gedanken zu alternativen Formen
der Sammlungspräsentation - Wolfgang Ullrich (Karlsruhe, Hochschule für
Gestaltung)

Quellennachweis:
CONF: Europäische Museumskultur um 1800 (Wien, 24-26 Nov 11). In: ArtHist.net, 19.10.2011. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/2077>.

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