Sicherheitslos. Prekarisierung, die Künste und ihre Geschlechterverhältnisse
Medienhaus, Aula Raum 110
Universität der Künste Berlin,
Grunewald Str. 2-5
10823 Berlin
Freitag, 28.10.11
15 Begrüßung
15.30-16.30 Renate Berger,
Ambivalenzen – Berührungsmotive in Kunst und Fotografie. Eine Zeitreise
16.30-17.30 Sigrid Ruby,
Die Lust am Prekären. Gefallene Frauen der Kunstgeschichte
18-19 Laurence A. Rickels,
Anti-Gone: Our Kinship with the Departed
19.30 Abendessen
Samstag, 29.10.11
9.30-10.30 Katharina Pewny,
Transnationale Projektionen des Prekären (im europäischen Gegenwartstheater)
10.30-11.30 Bernadette Loacker,
Zwischen Zwang, Unterwerfung, Freiheit und Kritik: Ethische Selbstformierungsprozesse von Theaterschaffenden
12-13 Judith Siegmund,
Was ist das Andere des Prekären? Überlegungen zu prekärer Arbeit heute
13-15.00 Pause
15-16 Christoph Wachter & Mathias Jud,
„Enough is enough“
Das Kunstprojekt Hotel Gelem – Teilnehmen an den prekären Lebensumständen der Sinti und Roma
16-17 Susanne Lummerding,
Identität[s]_Kritik beanspruchen – no risk no pun
17.30- 18.30 Karin Bruns,
„Claims“ und „Challenges“: Mediale Normalisierungspolitik und Prekarität in Casting-Formaten und Scripted Reality
Konzept
Viel ist seit einiger Zeit von der Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse die Rede. Bezeichnet werden hiermit individuelle und strukturelle Instabilitäten, die der Umbau rechtlich-sozialer Sicherungssysteme in Zeiten des globalisierten Kapitalismus und der neoliberalen Selbstoptimierung mit sich bringt.
Gemeint sind auch eine existenzielle Gefährdetheit und radikale Verwundbarkeit, die alle Menschen teilen, die aber aufgrund politischer Machtverhältnisse Menschen fundamental ungleich trifft. Nicht-weiße, nicht-männliche, nicht-westliche, nicht-heteronormative, nicht-genug verdienende Subjekte teilen eine größere Verletzungsoffenheit als Angehörige so genannter Dominanzpositionen. Prekär zu leben heißt, von der Toleranz anderer abhängig gemacht worden zu sein.
Aktuelle Debatten in den Künsten, der Visuellen Kultur, den Kunst-, Theater- und Medienwissenschaften, der Philosophie sowie den Gender Studies zeigen, wie Repräsentationssysteme diese Unsicherheitsverhältnisse zur Aufführung bringen, mitstrukturieren, verfestigen, aber auch Interventionen ermöglichen.
Auf der Tagung „Sicherheitslos“ diskutieren Akteur_innen und Wissenschaftler_innen über mediale Facetten des Prekär-Seins als Zwang, aber auch als Chance und Möglichkeitsbedingung für eine radikalere Demokratie, in denen die Freiheit der einen nicht mehr - oder zumindest weniger und sich dessen kritisch bewusst - auf der Verletzbarkeit anderer basiert.
Konzeption: Linda Hentschel, Miriam Dreysse zusammen mit Kerstin Brandes und Caroline Schubarth
Quellennachweis:
CONF: Sicherheitslos (Berlin, 28-29 Oct 11). In: ArtHist.net, 04.10.2011. Letzter Zugriff 18.04.2024. <https://arthist.net/archive/1967>.