„Erfahrungswandel. Zur Problemgeschichte der Verzeitlichung am Anfang der Moderne“
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts und insbesondere nach der Französischen Revolution bildet sich in Europa ein neues Zeit- und Geschichtsbewusstsein heraus, das in der Folge die semantischen Operationen der gesamten Kultur verändert. Kennzeichnend für diesen Prozess, so der Historiker Reinhart Koselleck, sei ein tiefgreifender Wandel der menschlichen Erfahrung durch das Bewusstwerden der Diskrepanz zwischen dem „Erfahrungsraum" der Vergangenheit und dem „Erwartungshorizont" der Zukunft. Die Tagung analysiert diesen Erfahrungswandel, der nicht nur Philosophie, Wissenschaft und Kunst, sondern auch Religion und Gesellschaft vor neue Herausforderungen stellt, fächerübergreifend. Sie untersucht die Formation einer polychronen kulturellen Moderne, die durch die Struktur einer Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen gekennzeichnet ist.
Tagungsprogramm
Mittwoch, 14. September 2011: Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in der polychronen Moderne
14.00-14.10 Uhr: Jens Haustein (Jena): Grußwort des Prorektors für Lehre und Struktur
14.10-14.30 Uhr: Helmut Hühn / Reinhard Wegner (Jena): Begrüßung, Einführung und Moderation
14.30-15.15 Uhr: Hartmut Rosa (Jena): Die Verzeitlichung der Gesellschaft
15.15-16.00 Uhr: Tilman Reitz (Jena): Zeitmanagement im Frühsozialismus. Romantischer Arbeitsbegriff und organisiertes Leben
16.00-16.30 Uhr: Pause
16.30-17.15 Uhr: Georg Schmidt (Jena): Moderne - Neubeginn im Zeichen des Pluralen
17.15-18.00 Uhr: Sabine Schneider (Zürich): Zur Problemgeschichte der Verzeitlichung in den Künsten
18.00-18.15 Uhr: Pause
18.15-19.00 Uhr: Heinz Brüggemann (Hannover): Die Verzeitlichung der Einbildungskraft: Ästhetisches Zeitbewusstsein in der Moderne.Abendvortrag
Donnerstag, 15. September 2011: Ästhetische Eigenzeiten: Künstlerische Zeithorizonte und -figurationen
8.45-9.05 Uhr: Michael Gamper (Hannover): Begrüßung, Resümee des Vortages
9.05-9.15 Uhr: Verena Krieger (Jena): Einführung und Moderation
9.15-10.00 Uhr: Reinhard Wegner (Jena): Tiefenzeit. Zeitmodelle in der romantischen Bildkunst
10.00-10.45 Uhr: Johannes Grave (Paris): Zur Temporalität von Produktions- und Rezeptionsprozessen in Bildern der Romantik
10.45-11.15 Uhr: Pause
11.15-12.00 Uhr: Thomas Lange (Hildesheim): Visualisierungen von Geschichte
12.00-12.45 Uhr: Christian Scholl (Göttingen): Die Zeit in der Bauhütte: architektonisches Schaffen als Prozess zwischen Historismus und Moderne
12.45-14.30 Uhr: Mittagspause
14.30-14.45 Uhr: Gottfried Gabriel (Konstanz): Einführung und Moderation
14.45 -15.30 Uhr: Klaus Manger (Jena): Webstuhl Zeit. Temporalstrukturen in Goethes „Faust“-Projekt
15.30-16.15 Uhr: Dirk Oschmann (Leipzig): Das Epos in Zeiten des Romans. Goethes „Hermann und Dorothea“
16.15-17.00 Uhr: Ralf Simon (Basel): West-östliche Zeiten und ihre Vermittlung im Gedicht. Überlegungen zu Goethes „Divan“ mit Rückblick auf Herder
17.00-17.30 Uhr: Pause
17.30-18.15 Uhr: Jan Urbich (Jena): „In der zaudernden Weile“. Zeiterfahrungen in Hölderlins „Brod und Wein“
18.15-19.00 Uhr: Bettina von Jagow (Erfurt): Subjektzentriertheit als Narrativ. Die Verzeitlichung der Wahrnehmung in der deutschen und französischen Literatur um 1800
19.00-19.15 Uhr: Pause
19.15-20.00 Uhr: Günter Oesterle (Gießen): Reisen in und aus der Zeit.Abendvortrag
Freitag, 16. September 2011: Vom Reflexivwerden der Zeitbestimmungen
8.45-9.05 Uhr: Dirk Oschmann (Leipzig): Begrüßung, Resümee des Vortages
9.05-9.15 Uhr: Bettina von Jagow (Erfurt): Einführung und Moderation
9.15-10.00 Uhr: Olaf Breidbach (Jena): Zeit, Dimension und Verzeitlichung
10.00-10.45 Uhr: Michael Gamper (Hannover): Zukünfte schreiben. Die Darstellung der vorausliegenden Zeit um 1800
10.45-11.15 Uhr: Pause
11.15-12.00 Uhr: Helmut Hühn (Jena): Das „ungeheure Recht“ der Gegenwart. Gegenwartskonzeptionen um 1800
12.00-12.45 Uhr: Eckhard Schumacher (Greifswald): Archiv der Zeit. Gegenwartsphilologie im Athenäum
12.45-14.30 Uhr: Mittagspause
14.30-14.45 Uhr: Juliane Köster (Jena): Einführung und Moderation
14.45-15.30 Uhr: Harald Tausch (Gießen): Verzeitlichung und Wiederholung in Tiecks „Der blonde Eckbert“
15.30-16.15 Uhr: Jutta Heinz (Jena): „Es hatte nun die Zeit ihr Recht verloren“ – Zeit und Poesie in Novalis’ „Astralis“-Gedicht
16.15-17.00 Uhr: Sabine Gruber (Erfurt): Zeitkonzepte in Brentanos „Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl“
17.00-17.30 Uhr: Pause
17.30-18.15 Uhr: Michael Dreyer (Jena): Die Verzeitlichung des politischen Denkens in der Romantik
18.15-18.35 Uhr: Sabine Schneider (Zürich) / Reinhard Wegner (Jena): Verbindungslinien / Versuche eines Resümees
Gäste sind herzlich willkommen.
Organisation:
Dr. Helmut Hühn
Forschungsstelle Europäische Romantik
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Frommannsches Anwesen
Fürstengraben 18
D - 07743 Jena
Tel. + 0 49 36 41 9 44 174
Fax. + 0 49 36 41 9 44 172
romantikforschunguni-jena.de
Vollständiges Programm unter:http://www.ifp.uni-jena.de/ifpmedia/Erfahrungswandel.pdf
Quellennachweis:
CONF: Erfahrungswandel (Jena, 14-16 Sep 11). In: ArtHist.net, 31.08.2011. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/1722>.