ANN 03.07.2015

Vortragsreihe: Karoline Luise von Baden (Karlsruhe, 2 Jul-27 Aug 15)

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Straße 2-6, 76133 Karlsruhe., 02.07.–27.08.2015
Deadline/Anmeldeschluss: 02.07.2015

Isabel Koch

Programm

Donnerstag, 2.7., 19 Uhr

Empfindung, Sinnlichkeit, Geschmack.
Zur Theorie und Praxis der Kunsterfahrung im 18. Jahrhundert
Referent: Prof. Dr. Johannes Grave, Bielefeld

Die Karlsruher Ausstellung zur "Meister-Sammlerin" Karoline Luise von Baden entfaltet auf anschauliche Weise den Kosmos einer Kunstkennerin des 18. Jahrhunderts, die ihre sammlerischen Interessen mit der eigenen Kunstpraxis und einem hohen Maß an Bildung vereint. Kunst dient ihr nicht mehr vorrangig zur Repräsentation, sondern wird zum Gegenstand fortwährender Bildungsbemühungen.
Auf welchen ideengeschichtlichen Voraussetzungen aber beruht dieses neue Leitbild, das Kunst als einen besonders erkenntnisträchtigen Gegenstand begreift? Der Vortrag soll dieser Frage nachgehen, indem er die Konjunktur dreier Schlüsselbegriffe des 18. Jahrhunderts - Empfindung, Sinnlichkeit und Geschmack - verfolgt.


Donnerstag, 16.7., 19 Uhr
Zwei Sammler im Vergleich.
Karoline Luise von Baden und Friedrich II. von Preußen
Referent: Dr. Christoph Martin Vogtherr, London
Im 18. Jahrhundert erlebte das deutsche Reich eine einmalige Blüte der fürstlichen Kunstsammlungen, die nun zu den führenden Europas gehörten. Ihre Bedeutung war groß, der öffentliche Zugang zu den Sammlungen häufig vorausweisend. Mit Karoline Luise von Baden und Friedrich II. von Preußen vergleicht der Vortrag zwei der herausragenden fürstlichen Kunstsammler des mittleren 18. Jahrhunderts. Der Vortrag erörtert zunächst die Aufbruchssituation für die Kunstsammlungen im deutschen Reich ab etwa 1700, um dann im Vergleich Typisches und Spezifisches der beiden Sammlungen besser zu fassen. Karoline Luise und Friedrich II. verband eine besondere Vorliebe für die französische Kunst und ein sehr persönliches Interesse an der Kunst; beide unterschieden sich jedoch durch ihren jeweiligen Status – Frau und Mann, Markgräfin und König – deutlich in ihren Entscheidungen.

Donnerstag, 27.8., 19 Uhr
Jean-Etienne Liotard, Karoline Luise und die widerstreitenden Ideale von Malerei im 18. Jahrhundert
Referentin: Prof. Dr. Marianne Koos, Fribourg / Schweiz
1745/46 engagierte die junge Prinzessin Karoline Luise von Hessen-Darmstadt den in Genf geborenen, in Paris ausgebildeten und bis ins osmanische Reich gereisten, an den wichtigsten Höfen in ganz Europa tätigen „peintre turc“ und „peintre de la vérité“ Jean-Étienne Liotard (1702-1789) als ihren Lehrer – eine für ihre große Kennerschaft wie spätere Sammeltätigkeit als Markgräfin von Baden prägend Begegnung. Was aber war es, was Jean-Étienne Liotard seiner Schülerin damals so eindringlich vermittelte? Ausgehend von einem kurzen Überblick über die Besonderheit von Liotards Malereiidealen im Vergleich zum dominanten Kunstdiskurs des 18. Jahrhunderts wird sich der Vortrag auf die Analyse eines Bildes konzentrieren, das besonders gut geeignet ist vor Augen zu führen, wie sehr Liotard mit seiner Kunst nicht nur bei den von Karoline Luise so gerne gesammelten Fijnschilders (der Niederlande des 17. Jahrhunderts) anschließt, sondern bis in die Moderne vorausweist. Der Vortrag wird verdeutlichen, was Karoline Luise mit ihrem Engagement von Liotard auch gewagt hat.

Eintritt jeweils € 4 / ermäßigt € 2

Quellennachweis:
ANN: Vortragsreihe: Karoline Luise von Baden (Karlsruhe, 2 Jul-27 Aug 15). In: ArtHist.net, 03.07.2015. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/10674>.

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