CFP 22.04.2015

Meisterkurs: Goethes Poetik der Form (Weimar, 24-27 Aug 15)

Weimar, Goethe-Nationalmuseum, 24.–27.08.2015
Eingabeschluss : 04.06.2015

Ulrike Schiefelbein

Meisterkurs mit David E. Wellbery: Goethes Poetik der Form

In der künstlerisch-musikalischen Berufsausbildung gehört der »Meisterkurs« zu den besonders attraktiven Lehrangeboten, da er Studierenden die Möglichkeit eröffnet, für einige Tage mit international renommierten Künstlern eng zusammenzuarbeiten. Seit einigen Jahren setzen die Klassik Stiftung Weimar und das Forschungszentrum Laboratorium Aufklärung der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Idee des Meisterkurses auch im wissenschaftlichen Kontext um. Angesprochen sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit den Forschungen und Ideen einer herausragenden Gelehrtenpersönlichkeit intensiv auseinandersetzen wollen.

Den diesjährigen Meisterkurs zum Thema »Goethes Poetik der Form« leitet der renommierte Goethe-Forscher David E. Wellbery, Leiter der germanistischen Abteilung der University of Chicago und Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung zur deutschen Literatur und Kultur. Der Kurs findet vom 24. bis zum 27. August 2015 in Weimar statt.

Goethes Formdenken bildet im Rahmen der neuerdings wieder sehr breit geführten literaturwissenschaftlichen Formdiskussion einen wichtigen Bezugspunkt. Dabei finden vor allem Goethes naturwissenschaftliche Schriften eine starke Resonanz, während die ästhetischen und kunstkritischen Texte nur punktuell in den Blick geraten. Auch die Verwirklichung des Goethe’schen Formdenkens im dichterischen Werk ist bislang lediglich ansatzweise thematisiert worden.
Mit der Umschreibung dieses Desiderats ist bereits die Zielsetzung des Meisterkurses angedeutet: Anhand exemplarischer Einzeluntersuchungen soll Goethes Formdenken hinsichtlich seiner literarischen Praxis beleuchtet werden. Hierbei darf vorausgesetzt werden, dass Goethes Theorie nicht statische Verhältnisse (etwa Symmetrie) avisiert, sondern die innere Einheit von dynamischen Prozessen zu erfassen versucht. Gestaltenlehre, so formuliert Goethe prägnant, ist Verwandlungslehre. Diese These erweist sich als plausibel, wenn man etwa das Werden einer Pflanze betrachtet. Wie aber ist sie bei der Analyse eines Romans oder eines Dramas fruchtbar zu machen? Und was lässt sich für das Verständnis von Goethes eigenen Werken gewinnen, wenn diese mithilfe eines prozessualen Formbegriffs beschrieben werden?
Um auf die skizzierten Fragen eine der Vielfalt literarischer Formprozesse angemessene Antwort zu finden, werden im Rahmen des Weimarer Meisterkurses verschiedene Werke von Goethe und seinen Zeitgenossen auf ihre immanente Poetik hin befragt. Ideen- und wissenschaftsgeschichtliche Ausgriffe kontextualisieren Goethes Formdenken, in dessen Horizont sich natur- und kunstwissenschaftliche Analyseverfahren verschränken.

Am Meisterkurs können maximal zwanzig Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler teilnehmen. Interessenten reichen bitte bis zum 4. Juni 2015 einen tabellarischen Lebenslauf sowie ein kurzes Motivationsschreiben ein. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten alle Teilnehmenden einen ausführlichen Reader mit Texten zur Vorbereitung auf den Meisterkurs. Für die Teilnahme am Meisterkurs, die Unterbringung und Verpflegung sowie das kulturelle Rahmenprogramm wird eine Gebühr von 120 Euro erhoben. Alle Kursteilnehmenden haben freien Eintritt in sämtliche Einrichtungen der Klassik Stiftung Weimar: in die Museen, Schlösser und Parkanlagen, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek sowie das Goethe- und Schiller-Archiv.

Das vollständige Programm des diesjährigen Meisterkurses finden Sie unter folgendem Link: http://www.klassik-stiftung.de/forschung/meisterkurs/.
Anmeldeschluss ist der 4. Juni 2015.

Klassik Stiftung Weimar
Referat Forschung und Bildung
Ulrike Schiefelbein
Platz der Demokratie 4 | 99423 Weimar
Tel. + 49 (0) 36 43 | 545-553
Fax + 49 (0) 36 43 | 545-569
ulrike.schiefelbeinklassik-stiftung.de

Quellennachweis:
CFP: Meisterkurs: Goethes Poetik der Form (Weimar, 24-27 Aug 15). In: ArtHist.net, 22.04.2015. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/10091>.

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