Architektur als Zeichen?
Lektüre-Workshop Architektursemiotik

Freitag, 12. Juni 2015, 10-18 Uhr

Veranstalter:
Dr. Frank Schmitz, Universität Hamburg / Kunstgeschichtliches Seminar
Dr. Christoph Baumberger, ETH Zürich / Institut für Umweltentscheidungen

Gastreferent: Prof. em. Dr. Claus Dreyer, Detmold

Der ganztägige Lektüre-Workshop widmet sich semiotischen Ansätzen in der Architekturtheorie. Grundlegende Texte von Umberto Eco, Roland Barthes und Hans Sedlmayr werden kritisch diskutiert, ergänzt durch einzelne Impulsvorträge. Am Beispiel besonders wirkmächtiger Schriften wie "Learning from Las Vegas" (1972) von Robert Venturi, Denise Scott-Brown und Stephen Izenour sowie Charles Jencks’ Abhandlung "The Language of Post-Modern Architecture" (1977) soll zudem nachvollzogen werden, wie stark semiotische Ansätze seit den 1970er Jahren zum Bestandteil von Architekturtheorie wurden.

Der Lektüre-Workshop „Architektur als Zeichen?“ untersucht die Semiotik als Begriffssystem, mit dem einzelne Bauten und ganze Städte in ihrer Zeichenfunktion beschrieben werden können. Eine zentrale Fragestellung wird dabei sein, ob und wie sich originär sprachwissenschaftliche Begriffe wie „Referenz“, „Syntax“ oder „Text“ auf Architektur und Städtebau anwenden lassen. Anhand jüngerer Untersuchungen soll diskutiert werden, inwieweit Architektursemiotik als Kulturtheorie Aktualität beanspruchen und als Beitrag einer Positionsbestimmung der Architekturwissenschaft verstanden werden kann.

Der Workshop richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Promovierende und Post-Docs aus den Bereichen Kunstgeschichte, Architektur, Literaturwissenschaft, Philosophie und verwandten Fächern. Impulsreferate können vergeben werden.
Ein Reader wird in digitaler Form bereitgestellt.

Gefördert durch die Sutor-Stiftung, Hamburg

Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich bis 19. Mai 2015 unter: architektur-als-zeichengmx.de

Programm (Stand 15. April 2015)

10.15 Einführung
Architektur und Sprache: Eine Einführung
(Frank Schmitz)

10.45 Klassiker I
Lektürediskussion
(Sedlmayr 1948; Barthes 1967, Eco 1972; de Fusco 1972)

11:45 Pause

12:00 Klassiker II
Lektürediskussion
(Venturi et al. 1972, Jencks 1977)

13:00 Mittagspause

14:00 Aktuelle Ansätze I
Vortrag von Christoph Baumberger: „Identität und Charakter von Bauwerken“
Lektürediskussion: Baumberger 2014

15:30 Pause

16:00 Aktuelle Ansätze II

Vortrag von Claus Dreyer: „Über Sinn und Bedeutung architektonischer Zeichen“
Lektürediskussion: Dreyer 2014

17.30 Resümee

[Ende gegen 18:00 Uhr]

Literaturauswahl
Barthes, Roland 1967: „Semiotik und Urbanismus“. In Alessandro Carlini/Verbgard Schneider (Hg.), Konzept 3. Die Stadt als Text. Tübingen: Wasmuth 1976.
Baumberger, Christoph 2014: „Gebaute Zeichen. Zu den Bedeutungsweisen von Bauwerken“. In Jörg Gleiter (Hg.): Symptom Design. Vom Zeigen und Sich-Zeigen der Dinge. Bielefeld: transkript.
Dreyer, Claus 2014: „Architektonische Zeichen und ihre Bedeutung“. In Jörg Gleiter (Hg.): Symptom Design. Vom Zeigen und Sich-Zeigen der Dinge. Bielefeld: transkript.
Eco, Umberto 1972: Einführung in die Semiotik. München: Fink 1988.
De Fusco, Renato 1972: Architektur als Massenmedium. Anmerkungen zu einer Semiotik der gebauten Form. Gütersloh: Bertelsmann.
Jencks, Charles 1977: Die Sprache der postmodernen Architektur. Entstehung einer alternativen Tradition. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt.
Sedlmayr, Hans 1948: Architektur als abbildende Kunst. Sitzungsberichte der österreichischen Akademie der Wissenschaften, 225. Band, 3. Abteilung. Wien: Rudolf M. Rohrer.
Venturi, Robert; Denise Scott-Brown; Steven Izenour 1977: Lernen von Las Vegas. Zur Ikonographie und Architektursymbolik der Geschäftsstadt. Basel: Birkhäuser 2000.